Sichtbar in Freiburg

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emily

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Obwohl Emily männliche Rollenbilder nie als etwas Erstrebenswertes empfand und sie ihre Feminität genossen hat, hat sie sich bis zum Studium als weißer, heterosexueller Mann empfunden und beschrieben.
Heute definiert sich Emily als lesbische trans* Frau. Im Interview erzählt sie von den Erfahrungen und Erlebnissen, die ihr dabei geholfen haben, ihre Identität zu ergründen und anzunehmen. Darüber hinaus spricht Emily von den Hochs und Tiefs, die sie auf ihrem Weg zur weiblichen Identität durchlebt hat: der erste Rock, Outing, körperliche Angleichung, Dysphorie, Transfeindlichkeit, Sexismus, emotionale Explosionen, Dating, das Bedürfnis als Frau erkannt und akzeptiert zu werden und die gleichzeitige Überzeugung, gegen das gesellschaftliche Konzept von Weiblichkeit und gegen die daran geknüpften Erwartungen, kämpfen zu wollen.

„Sobald ich nicht mehr täglich um meine Weiblichkeit und deren Anerkennung kämpfen muss, kann ich mich vielleicht eines Tages wieder gegen das Konstrukt Weiblichkeit und den damit verbundenen Sexismus auflehnen.“

georg

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Georg ist 23 Jahre alt, mit zwei Müttern aufgewachsen, wohnt inzwischen in Berlin und erzählt uns im Interview von seiner Kindheit und Jugend in Freiburg.

„Es kamen so diese typischen Fragen, wie , fehlt dir nicht ein Vater? und dann habe ich erzählt, wie es mir damit geht. Die Leute waren immer ganz interessiert.“

Georg stellt sich im Gespräch diesen gängigen Vorurteilen und legt dar, inwiefern er als Kind damit konfrontiert wurde.

jonas

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Jonas ist 21 Jahre alt und beschreibt sich der Einfachheit halber als queer – denn queer fasst sowohl die Geschlechtsidentität, im Rahmen derer sich Jonas auf dem nonbinären-trans*-maskulinen Spektrum verortet, als auch die sexuelle Orientierung als bi+sexuell, gut zusammen.
Das Coming Out von Jonas als trans* wurde im Freund*innenkreis und im Umfeld Schule schnell akzeptiert, die eigene Familie hat sich dagegen sehr schwer damit getan – Jonas hat dort nicht die bedingungslose Unterstützung erfahren, die dey sich erhofft hat.
Im Interview erzählt Jonas von deren diversen Coming Outs und der damit einhergehenden Entscheidung, die Familie vor dem 18. Lebensjahr für das eigene Wohl zu verlassen, um sich voll und ganz auf dieTransition konzentrieren zu können.

„Ich muss es nicht bei meiner Familie aushalten, bis akzeptiert wird, wie ich bin. Wenn es mir scheiße geht, dann geht’s mir scheiße und dann muss ich den Mut haben, mich selbst zu schützen und muss da raus.“

Wenn Du Unterstützung beim Coming Out Prozess benötigst, melde Dich gerne bei FLUSS e.V. unter: mail[at]fluss-freiburg.de

elisabeth

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Dass ihr Sohn Alex schwul ist, damit konnte Elisabeth anfangs nicht umgehen. Aufgewachsen im katholisch geprägten Polen, welches in der letzten Zeit vor allem aufgrund von LSBTIQ-feindlichen Aktionen und Haltungen aufgefallen ist, war ihr Bild von homosexuellen Menschen vor allem von klischee- und vorurteilsbehaftet.
Alex, heute Mitte 20, ist mit seinem schwul Sein schon immer sehr offensiv umgegangen; er hat darüber sogar Vorträge in der Schule gehalten und seine Mutter damit konfrontiert. Diese reagierte darauf mit Wut und Überforderung.
Im Interview erzählt Elisabeth von ihrem teilweise schmerzhaften und sehr herausfordernden Prozess, die eigenen Ängste und Vorbehalte zu bearbeiten und hinter sich zu lassen, um den Kontakt zu ihrem Sohn nicht zu verlieren.
Würde sich heute eines ihrer jüngeren Kinder als homosexuell outen, wäre das für Elisabeth inzwischen einfacher zu akzeptieren: „ich glaube, je älter man ist, je mehr man solche Erfahrungen gemacht hat, desto toleranter wird man und reagiert nicht mehr nur emotional.“
Elisabeth teilt im Interview zudem, was sie Eltern, die Schwierigkeiten mit dem Outing ihres Kindes haben, raten würde.

andreas

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„Welche Rolle soll und darf mein schwul Sein in meiner Funktion als Lehrperson spielen?“

Diese Frage stellt sich Andreas, Deutsch- und Englischlehrer an einer Freiburger Schule, häufig. Er selbst hat in seiner Schulzeit Homofeindlichkeit und Mobbing erlebt, was bei ihm Narben hinterlassen hat.
Heute weiß er, als Lehrer möchte er ganz authentisch vor seinen Schüler*innen stehen können und er möchte die Schule zu einem Ort machen, an dem man „frei und offen über seine Interessen, Sorgen und sogar seine Art, zu lieben sprechen kann, ohne diskriminiert zu werden“.
Die Tatsache, dass er gezweifelt hat, ob er im Rahmen des Projekts sichtbar sein möchte, hat ihn im Nachhinein bestärkt, diesen Schritt zu tun, denn...
„...heterosexuelle Lehrkräfte outen sich ständig, wenn sie davon erzählen, was sie mit ihren Partner*innen machen, wo die Kinder zur Schule gehen oder mit wem sie irgendwelche Abenteuer am Wochenende erlebt haben. Ich komme da immer ein bisschen ins Schwitzen und muss mir überlegen: 'wie viel kann ich da jetzt sagen, was wäre vielleicht auch eine Art Überwältigung der Schüler*innen und wo mache ich mich unauthentisch, indem ich etwas wegdrücke?' In so einem Zwiespalt befinde ich mich ständig und das ist ein Diskurs, den ich die ganze Zeit im Kopf habe.“

mudi

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Mudi ist 16 Jahre alt, Schüler in Freiburg und hat sich vor zwei Jahren als schwul geoutet.
An seiner Schule ist Mudi inzwischen Schüler*innensprecher. Im Rahmen dieser Aufgabe setzt er sich für eine diskriminierungsfreie Atmosphäre an der Schule ein.
Im Interview erzählt uns Mudi von seinem Coming-out an der Schule und dem Coming-out in seiner Familie, die aus dem Libanon stammt und kulturell stark vom Islam geprägt ist.
Darüber hinaus erzählt er von underground communities in Beirut und seinen Zukunftsvorstellungen.

jule

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Jule ist 16 Jahre alt und Schülerin in Freiburg. Sie ist pansexuell, das körperliche Geschlecht und/oder die Geschlechtsidentität des Menschen, in den sie sich verliebt, spielt für sie also überhaupt keine Rolle.
Wie es ist, sich an der Schule zu outen, welche Erfahrungen sie dabei mit Lehrpersonen macht und wie sie sich Schule in der Zukunft wünscht, das teilt Jule mit uns in diesem Interview.

laila

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„Es macht mich traurig, dass ich nicht so offen sichtbar sein kann, wie ich es mir wünsche“, sagt Laila unter Tränen, als sie sich ihre Fotos für die Kampagne anschaut und sich für ein Foto entscheidet, auf dem sie nur von hinten zu erkennen ist.

Laila ist in Haifa geboren und aufgewachsen. Sie lebte in Beziehungen mit Männern, bis ihr durch den Kuss mit einer Frau mit 24 Jahren klar wurde: sie ist lesbisch.
Was ihr durch Familie und Glauben als Verbot, von der Gesellschaft als Tabu vermittelt wurde, hat sich für sie richtig angefühlt. Nachdem sie in ihrem Zuhause eingesperrt und sogar ein Imam sie "heilen" sollte, hat sie sich nach sechs Jahren inneren und äußeren Kämpfen und viel Leid dazu entschieden, ihre Heimat zu verlassen.
Seitdem lebt sie ein Doppelleben: in Deutschland genießt sie ihre Freiheit als emanzipierte lesbische Frau, die auf dem CSD ihre Liebe feiert und Liebeskummer nicht aufgrund von Verbot und Verheimlichen erlebt, sondern aufgrund gescheiterter Beziehungen, die sie in Deutschland mit Frauen offen leben kann. Ihre Familie geht davon aus, sie sei "geheilt" und lebe allein.
Im Interview erzählt uns Laila ihre Geschichte. Begleitet von ihrem Bruder, der schon immer ihr Fels war und sie so akzeptiert wie sie ist.

andrea

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Anmerkung zum Inhalt:
Im Prozess des inneren Coming-outs, schildert Andrea sexuelle Handlungen, die sich für sie nicht gut angefühlt haben.
Achte da gut auf dich selbst, um zu entscheiden, ob Du dir das Interview anhören möchtest.

Andrea beschreibt ihre sexuelle Orientierung als a_sexuell hetero-romantisch. Sie verliebt sich in Männer, hat jedoch kein Verlangen nach jeglicher Form von Sexualität.
Im Interview erzählt sie von ihrer Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Norm sexuell zu sein und teilt mit uns ihre Erfahrungen mit Dates, in denen sie sich häufig zwischen Erwartungen und Abgrenzung wiederfindet. Andrea engagiert sich in der Szene und setzt sich für mehr Sichtbarkeit von A_sexualität ein, damit Menschen nicht dieselben Erfahrungen machen müssen wie sie: sich irgendwie falsch zu fühlen.

Über diesen Podcast

„Sichtbar in Freiburg“ ist der Podcast zur Kampagne „Freiburger*innen (un-) sichtbar?! LSBTIAQ*-Menschen aus Freiburg und der Umgebung“.

Ein Projekt von FLUSS e.V., dem Verein für Bildungsarbeit zu Geschlecht und sexueller Orientierung aus Freiburg.
Produziert von Radio Dreyeckland. Fotografiert von Sévérine Kpoti.

Lesbisch, trans*ident, nonbinär, bi+sexuell, schwul, Drag Queen, genderfluid, Regenbogenfamilie, queer...
Im Podcast erzählen Menschen aus Freiburg und Umgebung ihre ganz eigene Geschichte. Sie berichten davon, welche unterschiedlichen Erfahrungen sie mit ihrer Identität, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Lebensform und ihrem Selbstverständnis machen und wie sie damit immer wieder auch an gesellschaftliche Grenzen stoßen.
Queere Menschen zeigen ihr Gesicht und lassen sich hören – für mehr Verständnis und mehr Akzeptanz von vielfältigen Identitäten und Lebensformen.
Die Gesichter zu den Episoden und weitere Infos zur Kampagne finden sich unter
www.sichtbar-in-freiburg.de

Entstanden im Kontext von 900 Jahre Freiburg in Zusammenarbeit mit der Stadt Freiburg, Geschäftsstelle Gender & Diversity.
Folgefinanzierung über den Aktionsplan „Für Akzeptanz & gleiche Rechte Baden-Württemberg“ des Ministeriums für Soziales und Integration Ba-Wü.

von und mit Carina Utz

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